Man muss unterscheiden zwischen monatlichen Wachstumsfortschritt und benötigter Wachstumsmenge für einen neuen Bürger. Die Nahrung allein bestimmt den monatlichen Wachstumsfortschritt. Faktoren wie Biom und Zufriedenheit sind Modifikatoren, die prozentual die benötigte Wachstumsmenge für einen neuen Bürger bestimmen.
Beispiel:
Der Nahrungsüberschuss beträgt 6, der monatliche Wachstumsfortschritt ist also 1,5 --- 1 ist der Grundwert an Wachstum, wenn es einen minimalen Überschuss von 1 gibt, für jeden weiteren Überschuss kommen 0,1 Wachstumspunkte hinzu.
Die Wachstumsmenge beschreibt die Zahl, die benötigt wird, um einen neuen Bürger zu generieren und füllt sich jeden Monat mit dem gegebenen Wachstumsfortschritt auf. Die Wachstumsmenge wächst mit jedem bereits vorhandenen Bürger an. Zusätzlich kommen prozentuale Faktoren zu der Wachstumsmenge hinzu, die die Gesamtzahl meist erhöht, aber auch senken kann (schnelle Fortpflanzung z.B.)
Beispiel (fiktive Werte):
Ein neuer Bürger braucht ohne Modifikatoren 30 Wachstumspunkte, bekommt aber aufgrund schlechter Zufriedenheit einen Malus von 10% und aufgrund des Bioms 20% Malus. Die Spezies pflanzt sich aber schnell fort und bekommt einen Bonus von 10%. Wichtig bei Paradox-Spielen: Mehrere Prozentmodifikatoren summieren sich erst einmal allesamt auf, bevor der Gesamtmodifikator angewendet wird. Hier also 10% plus 20% minus 10%, ergibt einen Wachstumsmengenmalus von 20%. Wir brauchen ursprünglich 30 Wachstumspunkte, mit dem Modifikator sind es aber nun insgesamt 36 Wachstumspunkte.
Soooo, der monatliche Zuwachs beträgt also 1,5 Punkte und wir brauchen für einen neuen Bürger insgesamt 36 Punkte. In diesem fiktiven Beispiel wächst also nach genau 2 Jahren (1,5 mal 24 Monate gleich 36) ein neuer Bürger heran.
Da WB in einem Video erwähnte, dass die Nahrungsmenge kaum Einfluss auf das Wachstum hat, ein weiteres Beispiel mit etwas realistischeren Werten. Denn insgesamt gesehen kann ich WB bei dieser Aussage nur halb zustimmen:
Ein neuer Bürger braucht mit allen Modifikatoren 50 Wachstumspunkte, WB hatte zu diesen Zeitpunkt eine Wachstumsrate von monatlich 1,6 Punkten, ein neuer Bürger wächst nach 32 Monaten. Wenn Nahrung ja so unwichtig ist, dann reissen wir doch einfach mal zwei Nahrungsstätten ab und haben insgesamt nur noch 1,1 Wachstum. Dann bräuchte der neue Bürger doch schon 46 Monate, also ein etwa 45% verlangsamtes Wachstum von EINEM Bürger. Mit dem höheren Wachstum generierenwir also etwa drei Bürger, während es mit dem langsamen Wachstum nur zwei neue Bürger ergibt.
Insofern gebe ich WB aber recht, dass dieses gewiss nicht das spielentscheidenste Element ist. Vor allem müsste man dann noch abwägen, dass ein nicht für Nahrung abgestellter Bürger ja in der Zwischenzeit eine andere Ressource generiert, die natürlich fehlen würde, wenn dieser Bürger das Wachstum fördert.
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Ach ja, man muss absolut kein Programmierprofi sein, um alle spielrelevanten Werte aus den Textdateien herauszufinden, Paradox gibt sogar oftmals noch kurze Beschreibungen der Auswirkungen der jeweiligen Zeile an. Die erwähnte Zeile von Marvin ist gewiss aus der defines.lua. Es braucht wirklich nicht viel Zeitaufwand, um da durchzusteigen - es sieht schlimmer aus als es wirklich ist und zumindest das "softmodden" ist für jeden machbar. Marvins Mod, die zum Beispiel die Anzahl der kontrollierbaren Planeten ohne Sektor erhöht, da musste nur eine einzige Zahl in einer Zeile geändert werden
