Demokratie in Strategiespielen

Lass mal hören, was dir durch den Kopf schießt ...
jamotide
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Re: Demokratie in Strategiespielen

Beitrag von jamotide »

Astuzz hat geschrieben: Bsp.: CIV. Stellen wir uns das Szenario vor - Spieler A führt seine Zivilisation von einer Stammesgesellschaft hin zu einer Demokratie. Im Techbaum ist das ein relativ weiter weg. A muss also wahrscheinlich einige Konflikte (Barbaren, Kriege), die territoriale und kulturelle Expansion seiner Zivilisation und die Forschung managen, um dann in Runde 200 von einer Horde unzufriedener CPU-Bürger abgewählt zu werden? Ich für meine Teil würde wohl nie die Staatsform zu Demokratie wechseln wenn das möglich wäre.
Man muss ja nicht gleich den Spieler abwaehlen. Es waer doch schon was, wenn man das Volk ueber politische Entscheidungen abstimmen lassen koennte. Also dei Civics, oder Krieg und Frieden wie bei Galciv.
Und mit ein bisschen Kohle und Massenmedien kann man dran Einfluss nehmen, und schon ist alles realistisch
Icestorm

Silber Sommerspiele 2017
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Re: Demokratie in Strategiespielen

Beitrag von Icestorm »

Ich wunder mich, dass es noch nicht genannt worden ist. Die vielleicht umfangreichste Simulation von Wahlen stellt für mich Victoria II dar. Ich kann einen dritten Teil schon gar nicht mehr erwarten, auch wenn es mit Sicherheit noch realistischer Weise an die drei Jahre dauern dürfte.
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JohnWitulski
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Re: Demokratie in Strategiespielen

Beitrag von JohnWitulski »

Ich denke realistische Demokratie würde in einem Strategiespielen nie funktionieren. So ein Spiel wäre total langweilig. Politik ist halt nicht große Reden schwingen, einen Plan machen und diesen dann ausführen lassen um dabei die Welt zu verändern. Es ist das Sitzen in Ausschüssen und Gremien wo man als Einzelner nur wenig Einfluss hat.

Und das ist auch gut so. Wäre ja schlimm wenn das Bild was im TV vermittelt wird zutreffen würde und einige wenige so großen Einfluss auf unsere Leben hätten.
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PrOfDrOiD
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Re: Demokratie in Strategiespielen

Beitrag von PrOfDrOiD »

Spontan fällt mir gerade Hearts of Iron 3 ein, da gibt es ein, wie ich finde, sehr umfangreiches Wahlsystem, welches man sogar als aktuelle Regierung beeinflussen kann (muss). Man selber muss seiner eigenen (oder favorisierten) Partei zu Einfluss verhelfen. Dies geschieht zB. durch das einsetzen jeweiliger Minister. Überlasse das immer der KI, auf Wunsch kann ich es mir aber mal genauer angucken :)
Kriegsführung ist keine Wissenschaft, sondern eine Kunst.
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Teppic
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Re: Demokratie in Strategiespielen

Beitrag von Teppic »

Mir fallen da 2 Dinosaurier ein: Yes, Prime Minister ist eine Parodie auf die engl. Verwaltung,
die den Premier in seinen Fängen zu manipulieren versucht.
Da gibt es ein LP zu - Demokratie anders und sehr lustig. [totally british]

und dann gibt es noch Hidden Agenda. Man spielt einen Präsidenten einer
Bananenrepublik in S-Amerika. Man hat gerade den alten Präsidenten weggeputscht
und muss nun zwischen den Extremen Linken und Rechten vermitteln,
im schlimmsten Fall geht man zuweit rechts oder links und ein Bürgerkrieg
bricht aus. Ein Spiel voller Kompromisse :twisted:
Ist durchaus Oberstufen-tauglich, gut, die Grafik ist halt ...mies.
Jedenfall wird man nie wirklich zufrieden sein, das Spiel ist so konstruiert.

Demokratie-Anätze findet man in der Victoria-Reihe, aber der Anteil
an Einfluß, den man auf die Politik hat ist immer noch sehr hoch.
Insbesondere bei Budget (Steuern und Augaben) und das DIREKTE Feedback
der Bevölkerung auf Änderungen gerade bei Budget ist jedenfalls bei Vic2 = null.
wenn ich da an die Aufreger in diesem Land denke, wenn man "nur"
den Spitzensteuersatz erhöhen will :roll:
Längerfristig, ja da kann es die Bevölkerung danken,
entweder nehmen die Extremisten ab oder zu...
Vic2 zeigt mit einigen Nationen jedenfalls sehr gut, wie fragil Demokratien sind.

Da gibt es noch einen deutsches Spiel "Das Amt".
Da spielt man den Bürgermeister einer süddeutschen Alpenkommune. Ziel ist
es innerhalb von 4 Jahren die Olympischen Spiele ins Dorf zu holen, na klar,
man kann auch tiefer stapeln... Wenn man mit den Evangelischen Wahlgemeinschaft
gewinnt, ist das nahezu unschaffbar, da sie nur knapp die größte Partei im
Stadtrat ist. Der Heimatverein ist der Einfachste, da man schon fast alleine 50%
der Ratsmitglieder stellt. (Toll wenn alle Mitglieder der eigenen Partei immer
machen, was der Bürgermeister sagt.)
Jedenfalls kann man da auch in so manche Falle tapsen und das Budget leicht
in Schieflage bringen. Dem Spiel wurde so einige behördliche Minen eingebaut,
die man als unbedarfter Bürgermeister sehr schnell mitnehmen kann.
Als ich mit 14-16-18? so meine 40 Stunden damit gespielt hatte, war mir klar,
dass ich mich NIE für das AMT des Bürgermeisters bewerben würde
jamotide
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Re: Demokratie in Strategiespielen

Beitrag von jamotide »

JohnWitulski hat geschrieben:Ich denke realistische Demokratie würde in einem Strategiespielen nie funktionieren. So ein Spiel wäre total langweilig. Politik ist halt nicht große Reden schwingen, einen Plan machen und diesen dann ausführen lassen um dabei die Welt zu verändern. Es ist das Sitzen in Ausschüssen und Gremien wo man als Einzelner nur wenig Einfluss hat.
Man muss ja nicht gleich so streng sein, was ist schon realistisch und so detailliert in Computerspielen? In Capitalism plus muss man auch keine Fabrikarbeiter selber aussuchen oder mit der Kommune um Baurechte verhandeln.
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COMMANDERSI
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Re: Demokratie in Strategiespielen

Beitrag von COMMANDERSI »

Also ich habe das Thema die letzten Tage noch einmal durch den Kopf gehen lassen und möchte nochmal ein paar Titel nennen.
Zuerst mal mein Lieblingsspiel Civilization V, dort kann man in den Sozialpolitikbäumen der Tradition und der Unabhänigkeit einige Politiken wie z.B. die Oligarchie oder sogar die Republik einführen, allerdings hat keines von beidem etwas mit Demokratie zutun, die Oligarchie gibt einem mehr Stadtkampfstärke und Republik Produktionsboni. Bei der Ideologie Freiheit lässt sich auch noch das Allgemeine Wahlrecht einführen, durch das Spezialisten nur halb so viel Nahrung verbrauchen, was für mich offengesagt keinen Sinn ergibt.
Als nächstes dann Europa Universalis IV, hier sind die meisten Länder zwar Monarchien aber es gibt auch andere Regierungsformen, wichtig sind hierbei vorallem Handelsrepubliken, zu Anfangs sind das Venedig, Ragusa, Nowgorod und der Hansebund, diese erhalten massive Handelsboni und es gibt alle 4 Jahre eine Wahl eine Wahl bei der der Spieler entweder den bisherigen Herrscher behält oder sich für einen bürokratischen, diplomatischen oder militärischen Anführer entscheidet. Genauso ist es auch bei der Oligarchischen Republik, eine Sonderform ist noch die Ambrosianische Republik, diese hält Wahlen alle 3 Jahre ab und nur für Mailand verfügbar. Mit Common Sense bekommen einige Regierungsformen auch noch Parlamente, in denen bestimmte Provinzen repräsentiert sind.
Zu Democracy 3 hatte ich ja schon etwas gesagt, ansonsten gäbe es da noch den Politiksimulator, welcher aber extrem schwer zugänglich sein soll, aber die alltägliche Politik sehr gut darstellt.
Als letztes möchte ich noch die unfähigen Regierungen aus XCOM Ememy Unknown genannt haben, welche trotz der Zerstörung des feindlichen Tempelschiffes aufgegeben haben.