Versprechen erbitten und Groll

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qveX
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Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von qveX »

Hallo Community,

ich habe da mal eine Verständnisfrage, vielleicht sind es auch zwei:

Ich spiele gerade mal wieder eine Partie Civ6, habe eine Religion gegründet. Leider ist meine Nachbarin Tamar und ich muss gerade stark darum kämpfen meine Religion nicht wieder zu verlieren. Sie ist in einem goldenen Zeitalter und wohl Exodus der Evangelisten gewählt, zumindest haben ihre Missionar z.Z. 5 Ladungen. In meiner heiligen Stadt konnte ich bis jetzt meine Religion halten und ich hoffe ein bisschen auf den nächsten Zeitalterwechsel, dass sie danach kein goldenes mehr hat. Ich bin auch Freund mit ihr, aber das hält sie nicht ab meine Städte zu bekehren. Dies zum Setting, nun aber mein Problem und darüber bin ich schon öfter gestolpert:

Um mir ein bisschen Luft zu verschaffen, habe ich von Tamar erbittet, meine Städte nicht zu bekehren. Dazu habe ich 30 Gunst investiert. Sie hat es auch angenommen. Ist abgezogen und ich hatte etwas Luft. Aber das hielt 2 Runden, dann hatte sie schon wieder bekehrt. Jetzt habe ich 228 Groll, den ich gegen sie hege. Doch meine Frage, was habe ich davon? Was nützt mir der Groll?

Was ich meine verstanden zu haben:
- Wenn ich jetzt z.B. einen Überraschungskrieg führen würde, würde er mich 150 Groll kosten aufgerechnet mit den 228, hätte ich dann noch 78 gegen sie, richtig?
- Solange ich einen Krieg führe, erzeuge ich Groll und den könnte ich immer gegen die 78 rechnen, richtig?
D.h. ich kann mit 30 Gunst Groll erzeugen, um dann einfacher einen Krieg zu führen, dann bis jetzt hat die AI ihre Versprechen immer gebrochen.

Da ich aber eine Freundschaft habe, nützt mir das alles aber nichts wirklich, oder? Hat es dann überhaupt einen Sinn ein Versprechen zu erbitten, v.a. solange man Freund ist? Auch scheint mir, dass ich dann gern Versprechen brechen kann, solange ich Freund bin, hat eh keine Auswirkungen.

Verstehe ich etwas an der Mechanik nicht oder nicht vollständig?
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MarcoVanDeroga
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von MarcoVanDeroga »

Groll ist finde ich auch eine etwas merkwürdige Mechanik.
Groll gibt Dir sowohl eine Malus bei der Gunstgenerierung als auch bei den Meinungen anderer Herrscher. Das Erklären eines Krieges erzeugt Groll. Um weniger Groll zu erzeugen gibt es unterschiedliche Casus Belly. Abhängig von deiner Erforschung hast du eventuell auch einen Casus Belly wenn einer deiner Städte bekehrt wurde. Der erzeugt dann weniger Groll wie ein Überraschungskrieg. Wenn nach dem Erbitten eines Versprechens weiter bekehrt wird gibt es mehr Groll wie ohne Versprechen. Was du jetzt damit machen kannst, du kannst z. B. eine ihrer Städte einnehmen und behalten ohne das andere Herrscher dies interessiert, weil du quasi nicht angefangen hast. Eventuell gibt es auch noch einen Unterschied bei der Generierung der Kriegsmüdigkeit, aber da ich meist defensiv spiele weiß ich das nicht.
Hoffe ich hab das so richtig erklärt.
Du solltest auf jeden Fall einen Missionar übrig behalten damit du eventuell zurück konvertieren kannst.
Zur Verteidigung sind Apostel mit der Beförderung + religiösen Kampfstärke oder Inquisitoren am besten. Mit denen kannst du auch die religiösen Einheiten angreifen ohne Krieg. Wenn du einen Krieg erklärst kannst du auch die religiösen Einheiten mit deinen normalen Einheiten gefangen nehmen.
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Manuel-Rupinho
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von Manuel-Rupinho »

Ich habe grad eine ähnliche Konstellation, weil die Byzantiner den einzig wahren Glauben mit ihrer Blasphemie beleidigen und nicht gewillt sind davon abzulassen. Nun lasse ich sie halt den kalten Stahl schmecken nach dem es ihnen verlangt. Natürlich grollen mir die anderen jetzt auch. Aber was soll´s? Meine Truppen sind nicht speziell auf Oströmer abgerichtet. Hilfreich ist es, mit 1-2 anderen vor der Kriegserklärung eine Freundschaft zu besiegeln. Dann hast du welche zum handeln übrig (wenn auch ohne Schieberegler ;) ).
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qveX
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von qveX »

MarcoVanDeroga hat geschrieben: 10. Februar 2021, 13:35 Groll ist finde ich auch eine etwas merkwürdige Mechanik.
Groll gibt Dir sowohl eine Malus bei der Gunstgenerierung als auch bei den Meinungen anderer Herrscher. Das Erklären eines Krieges erzeugt Groll. Um weniger Groll zu erzeugen gibt es unterschiedliche Casus Belly. Abhängig von deiner Erforschung hast du eventuell auch einen Casus Belly wenn einer deiner Städte bekehrt wurde. Der erzeugt dann weniger Groll wie ein Überraschungskrieg....
Mein Problem ist, dass ich eine Freundschaft mit Tamar habe, so dass mir ein Krieg (Casus Belli) nichts nützt, ich kann aktuell keinen vom Zaun brechen ... ganz abgesehen davon, dass ich militärisch sehr schwach bin. Ich bin halt auch eher der friedliche Spieler :-*

Das ist das unbefriedigende an der Mechanik mit dem "Versprechen erbitten". Man investiert Gunst aber hat am Ende Groll gegen jemanden, der einem nichts nutzt und die Religion ist trotzdem pfutsch.

MarcoVanDeroga hat geschrieben: 10. Februar 2021, 13:35 Du solltest auf jeden Fall einen Missionar übrig behalten damit du eventuell zurück konvertieren kannst.
Zur Verteidigung sind Apostel mit der Beförderung + religiösen Kampfstärke oder Inquisitoren am besten. Mit denen kannst du auch die religiösen Einheiten angreifen ohne Krieg. Wenn du einen Krieg erklärst kannst du auch die religiösen Einheiten mit deinen normalen Einheiten gefangen nehmen.
Durch den Kauf von Missionaren konnte ich in letzter Minute meine Religion wieder zurück holen. Für den Kauf von Aposteln habe ich aktuell noch nicht genug Glauben. Demnächst ist Zeitalterwechsel, ich weiß noch nicht, ob ich mir dann die "Evangelisten" Widmung hole. Tamar generiert so viel Glauben und sie hat so einen starken Anreiz Städte zu konvertieren, dass ich stark überlege ob ich den Glauben nicht in andere Dinge investiere, statt der Religion, die ich über Kurz oder lang wohl sowieso verlieren werde. Ich werde mal sehen, wie sich Tamar beim Zeitalterwechsel schlägt und entscheide dann. Betrüblich ist, dass ich die Religion extra gepusht habe, um schnell eine gründen zu können, um gute Glaubensätze zu bekommen im Kulturkampf. Am Ende Schwamm drüber und immer weiter machen :-D

... aber diese "Versprechen erbitten" Mechanik stört mich halt trotzdem.
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von qveX »

Manuel-Rupinho hat geschrieben: 11. Februar 2021, 11:00 Ich habe grad eine ähnliche Konstellation, .... Nun lasse ich sie halt den kalten Stahl schmecken nach dem es ihnen verlangt. ...
Für mich ist das aktuell kein Thema, da ich (1) eine Freundschaft mit Georgien/Tamar habe und nicht angreifen kann und (2) militärische sehr schwach bin ... mit einem Krieg würde ich vermutlich alles verlieren, nicht nur die Religion.

Was mich eben richtig nervt, ist diese "Versprechen erbitten" Mechanik, die mir einfach nichts gebracht hat, außer Groll, der mir aktuell nichts nutzt, mich aber 30 Gunst gekostet hat.
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MarcoVanDeroga
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von MarcoVanDeroga »

Kommt halt immer ein wenig an wie wichtig die Religion für deine CIV und die umgebende Landschaft ist. Oft helfen Religionen natürlich die Civ entsprechend zu boosten bzw. Schwächen zu beseitigen. Eventuell kannst du mit Politikkarten deinen Glauben kurzfristig boosten oder über andere Handelswege etc. Ein Apostel mit Beförderung +20 Religöse oder ein Inquisitor sind schon recht stark. Ansonsten kannst du ja einen Krieg erklären wenn du gerade ein paar Missionare gefangen nehmen kannst. Dadurch das du einen Grollüberschuss hast kannst du danach auch wieder Frieden schließen nach 10 Runden. Üblichweise ist die KI ja nicht so schnell bei Dir und du hast ja durch das Gefangennehmen von gegnerischen Religionseinheiten einiges an Glauben wiederhergestellt. Und oft hat man ein Spiel auch schnell mal verloren weil man nicht mitbekommen hat das eine andere CIV vor dem Religionssieg steht. Daher schaue ich schon das meine eigene Religion immer erhalten bleibt.
Eisdrache
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von Eisdrache »

qveX hat geschrieben: 11. Februar 2021, 13:59 Was mich eben richtig nervt, ist diese "Versprechen erbitten" Mechanik, die mir einfach nichts gebracht hat, außer Groll, der mir aktuell nichts nutzt, mich aber 30 Gunst gekostet hat.
Diese Mechanik bringt für 30 Gunst verschiedene Vorteile oder Nachteile, aber die KI muss sich nicht an die Bitte halten.

Vorteile:
  • Die KI hört möglicherweise auf dich zu Bekehren
  • Positiver Groll - man kann die KI bis zu einen gewissen Grad ärgern (Städtegründung im Grenzgebiet, Übernahme Stadtstaaten, Plünderung, teilweise Eroberung), ohne dass sich die Beziehungsstufe verändert
  • Die KI bekommt evtl. Annehmlichkeits- oder sogar Loyalitätsprobleme aufgrund des Grollüberschusses
  • Die KI bekommt weniger Gunst pro Runde aufgrund des Grollüberschusses, Vorteil für den Weltkongress
  • Man erhält einen Casus Belli
  • Man kann andere KI's einfacher zu einem gemeinsamen militärischen Vorgehen überzeugen
Mögliche Nachteile:
  • Die KI hält sich nicht an das Versprechen
  • Verschlechterung der Beziehung zu dieser KI
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von qveX »

Eisdrache hat geschrieben: 11. Februar 2021, 21:57 Diese Mechanik bringt für 30 Gunst verschiedene Vorteile oder Nachteile, aber die KI muss sich nicht an die Bitte halten.
Wie ist denn die Erfahrung mit der KI, ob sie sich daran hält? Meine Erfahrung: Die KI hat sich noch nie an meine Bitte gehalten wenn ich bzgl. religiöser Bekehrung frage.
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von qveX »

MarcoVanDeroga hat geschrieben: 11. Februar 2021, 18:01 [...] Ansonsten kannst du ja einen Krieg erklären wenn du gerade ein paar Missionare gefangen nehmen kannst. Dadurch das du einen Grollüberschuss hast kannst du danach auch wieder Frieden schließen nach 10 Runden. Üblichweise ist die KI ja nicht so schnell bei Dir und du hast ja durch das Gefangennehmen von gegnerischen Religionseinheiten einiges an Glauben wiederhergestellt.
Interessante Taktik, falls meine Religion lang genug durchhält (bis Freundschaft ausgelaufen ist), werde ich das in Betracht ziehen.
MarcoVanDeroga hat geschrieben: 11. Februar 2021, 18:01 Und oft hat man ein Spiel auch schnell mal verloren weil man nicht mitbekommen hat das eine andere CIV vor dem Religionssieg steht. Daher schaue ich schon das meine eigene Religion immer erhalten bleibt.
Ja, das ist auch ein Grund warum ich meine Relegion erhalten will, zumal ich noch nicht weiß wer die letzte Civ mit einer Religion ist, sprich wie stark diese vermutlich sein wird.

Außerdem habe ich mich ja extra angestrengt schnell eine Religion zu bekommen, um mir Boni für einen Kultursieg zu sichern. Da fällt es extra schwer davon abzu lassen B-)
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MarcoVanDeroga
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Re: Versprechen erbitten und Groll

Beitrag von MarcoVanDeroga »

qveX hat geschrieben: 12. Februar 2021, 10:52 Wie ist denn die Erfahrung mit der KI, ob sie sich daran hält? Meine Erfahrung: Die KI hat sich noch nie an meine Bitte gehalten wenn ich bzgl. religiöser Bekehrung frage.
Also kommt ein wenig drauf an auf welche CIV man trifft. Stark religiöse CIVs interessieren die Versprechen laut meiner Erfahrung recht wenig. Gefühlt kommt es auch ein wenig auf deine Stärke an. Aber ich hatte schon Spiele wo die KI sich da wirklich dran gehalten hat.