[Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

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Michael_Minden
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Kapitel 4 – Teil 1: Gongsun Sun besiegt drei Armeen

Als wir Gongsun Sun verließen, hatte dieser gerade einen Sieg über den Yuan-Clan südlich des großen Yanmen-Tores errungen.
Doch der Beigeschmack des Sieges war bitter, denn die Verluste der Schlacht wogen schwer.
Fast ein Drittel der eingesetzten Truppenverbände war im Verlaufe des brutalen Gemetzels kampfunfähig geworden.
Und noch während der General über das Feld ihres Sieges schritt, seinen Männern beim Bergen der Verwundeten und Toten zusah und sich wieder einmal die Tatsache in Erinnerung rief, dass es nur dem Opfer seiner Krieger zu verdanken war, dass sie den Yuan-Clan in die Flucht geschlagen hatten, eilte ein Bote zu Pferde herbei. „Bericht!“, rief er, sprang inmitten der Gefallenen von Pferd und sank, den Schwung seiner Bewegung ungalant abfangend, vor Gongsun Sun auf die Knie. „Mein Lord!“, begann er atemlos und verneigte sich tief – als wenn das die schlechten Nachrichten ein wenig gemildert hätte. „Soeben sind drei Armeen des Yuan-Clans entdeckt worden, die sich in hoher Geschwindigkeit nähern.“
„Drei Armeen?“, brachte der Kommandeur der Westfront heraus.

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Ja, in der Tat! Es sind DREI Armeen!

Er konnte es nicht fassen. Wäre es für den Yuan-Clan nicht einfacher gewesen, das nur noch schwach verteidigte Xin Xing anzugreifen und zu erobern, um ihm selbst die Basis seines Vorstoßes zu nehmen?
Nein, begriff er schließlich. Das Ziel des Yuan-Clans war es nicht, ihm die Operationsbasis zu nehmen, denn war deutlich effektiver als einem guten Kommandeur die Basis zu entziehen? Der Basis den Kommandeur zu nehmen.
Jeder gute Kommandeur konnte mit einem gewissen Maß an Organisationskunst und einer stabilen Nachschublinie ein Lager im Land des Feindes errichten. Und selbst wenn man es gewagt hätte, Xin Xing zu attackieren, so wussten die Yuans, dass die Mauern der Stadt hoch und ihre Verteidiger kampferprobt waren. Ein direkter Angriff auf die Stadt wäre einem Selbstmord gleich gekommen, so lange den Verteidigern die Hoffnung blieb, dass ihnen eine Entsatzarmee zur Hilfe eilte.
Aber wenn es offenbar wurde, dass der Entsatz nicht kam, dass ihrer aller Kommandeur im Kampf mit dem Feind gefallen war, wie würde es dann aussehen?
Welcher Krieger wagte es, sich im Angesicht der drohenden Niederlage gegen den ihn weit überlegenden Gegner zu erheben?
Wer entschied, sein eigenes Leben im Dienste einer verlorenen Armee zu fristen, anstatt überzulaufen und mit ein wenig Glück eine neue Chance zu erhalten – zumindest jedoch zu überleben?
Gab nur einen Weg, dieser Gefahr zu begegnen.
Als sie später im Zelt des Lagerkommandanten zusammenkamen, um ihre Strategie zu diskutieren und auf das ihnen gewogene Schlachtenglück tranken, senkte der junge General sein Trinkgefäß. „Soweit ich mich erinnere, gibt ein fünfzehn Li südöstlich von hier eine recht steil abfallende Bergflanke. Dort werden wir sie erwarten.“ Als Li bezeichnete man die Chinesische Meile, ein nicht näher definiertes Längenmaß, das man aber in der Zukunft als einen halben Kilometer umrechnen wird.
Dann wandte er sich an die Offiziere und den Lagerkommandanten. „Gebt mir so viele Männer wie ihr entbehren könnt. Ich werde mich dem Feind stellen und ihn niederringen.“
„Aber mein Lord …“, wandte sich Gongsun Wu, ein Berater von Gongsun Sun, an seinen General.
„Schon der ehrenwerte Meister Sun Tzu sagte: Wenn man den Gegner nicht in Zahl besiegen kann, dann soll man das Gelände nutzen“, bemühte sich der junge Heerführer, eine eventuell nachfolgende, sorgenvolle Äußerung zu unterbinden. Ganz verhindern konnte er sie dennoch nicht.
„Sagte Sun Tzu nicht, dass, wen man den Gegner nicht besiegen kann, man ihm ausweichen sollte?“
Natürlich hatte Wu damit recht, doch das half ihm nicht weiter. Die Entscheidung war gefallen.
„Wenn der Gegner bergauf kämpfen muss, dann ermüdet er schnell. Außerdem kann man ihn so besser unter Beschuss nehmen.“ Das letzte Wort war gesprochen. Kurz darauf rief Gongsun Sun alle kampffähigen Männer zusammen und zog gen Osten, den feindlichen Armeen zu begegnen.
Der Feind hatte sich derweil zwei Gruppen aufgeilt: Zwei Armeen sollten die Truppen Gongsun Suns aufhalten, geführt von General Yuan Luo, einem der jungen, aufstrebenden Sterne des Yuan-Clans.
Die dritte Armee, geführt von Kommandant Yuan Pao, marschierte gegen Xin Xing, um dieses Versorgungslager im Gebiet des Feindes zu eliminieren, sobald die feindliche Armee besiegt war. Dabei blieb sie jedoch nur soweit von den anderen zwei Armeen entfernt, um diesen bei Bedarf Unterstützung leisten zu können, sollte die Truppe Yuan Luos unerwarteter Weise in Bedrängnis geraten.

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Die feindliche Armee hat sich aufgeteilt. Die Chance für uns, sie zu schlagen. Leider habe ich nur zweitausend Mann zur Verfügung. Ob das reicht? Mal ganz ehrlich … muss ich das fragen? Meine Männer sind hoch motiviert und mein General ein Tiger … das kann doch nur gut gehen.

Wie er es vorausgesagt hatte, trafen die Truppen Gongsun Suns am Rand einer Schlucht, die man als „Schlucht der glänzenden Felsen“ kannte, auf die Armee Yuan Luos.
Die feindlichen Truppen mussten einen Engpass durchqueren, der es dem General Liaodongs erlaubte, seine eigenen Einheiten zuvor in eine taktisch überlegene Position zu bringen.

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Unsere Truppe hat sich auf einer Bergflanke gesammelt, die sogar teilweise unbegehbar ist. So können wir den Feind weitestgehend in unsere Verteidigung lenken.

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Doch die feindlichen Truppen sind zahlreich und gut ausgerüstet.

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Erste Salven werden ausgetauscht.

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Die Überraschung steht den Gegnern ins Gesicht geschrieben. Da, ganz rechts, der Herr. Seht ihr’s? Da steht es ganz deutlich: Überraschung!

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Doch das hält den Gegner nur kurz auf. Bald schon stürmt feindliche Kavallerie gegen meine Reihen. Können wir sie aufhalten?

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Die Schlacht aus der Vogelperspektive. Wie man sehen kann, fordert der Kampf einen hohen Blutzoll.

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Wieder einmal bilden Elite-Bogentruppen den Kern der feindlichen Armee. Schwer gepanzert und gut ausgebildet wie sie sind, darf man diese Kerle nicht unterschätzen.

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Truppenverbände eingefärbt. Aua, aua, das sieht nicht gut aus.

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Der Feind drückt gegen meine linke Flanke. In einer wilden Abwehrschlacht gelingt es, den Gegner zurückzuwerfen.

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Und während wir auf der einen Seite einen Vorstoß erzielen, gelingt es dem Feind an anderer Seite, durch meine Linien zu brechen. Meine Bogenschützen sind in Gefahr!

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Ach ne, doch nicht. Die wissen sich schon zu wehren.

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Der Einbruch ist abgewehrt! Doch das hält den Gegner nicht auf. Er versucht es erneut.

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Doch der Sieg ist nicht mehr abzuwenden. Die feindlichen Streitkräfte sind vollkommen demoralisiert und fliehen.

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Jagt sie zum Teufel, Männer!

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Sieg! Nein, wie heroisch!

Als sich Gongsun Sun vom Schlachtfeld erhob, waren zwei Armeen geschlagen. Yuan Luo lag irgendwo tot, begraben zwischen toten Kriegern und Pferden, und das Jammern und Klagen der Verwundeten waberte über das Schlachtfeld wie dichter Nebel.
„Mein Lord“, trat Kommandant Wu an ihn heran. „Meine Späher berichten, dass es einigen Soldaten des Feindes gelang, vom Schlachtfeld zu fliehen und sich in das Lager der dritten Armee zu flüchten. Es heißt die Armee macht sich bereit, uns anzugreifen.“
Gongsun Sun nickte nachdenklich, betrachtete eine im Staub liegende, mit Blut besudelte Standarte des Feindes. „Wir marschieren einige Li gen Westen. Erwarten wir den Gegner an der nächsten Anhöhe.“
Wu nickte. „Mein Lord“, verneigte er sich und ging, den Befehl auszuführen.
Die Armee Yuan Paos erreichte sie in der darauffolgenden Nacht.

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Jetzt habe ich nur noch anderthalbtausend Mann. Aber das sind immer noch mehr als der Gegner hat.

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Die Nacht hat bereits eingesetzt. Meine Truppen erwarten den Feind.

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Noch weiß die Armee Yuan Paos nicht, was ihnen bevorsteht. Doch das werden sie bald erfahren.

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Die ersten Brandpfeile werden geschossen, markieren die Position des Gegners sowie den Angriffsbefehl für alle Truppen. Kurz darauf geht der Feuersturm los.

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Der Gegner stürmt mir entgegen.

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Aber seine Infanterie läuft in meine bereits vorbereiteten Speerkämpfer.

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Aber obwohl seine erste Angriffswelle niedergeschossen wurde, greift der Gegner weiter an.

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Doch auch diese Gruppe wird zerstört. Schließlich bleibt den letzten Infanteristen nur noch die Flucht.

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Das Ergebnis spricht für sich, oder?

Als der Morgen graute, war auch diese Armee geschlagen. Siegreiche Soldaten streiften über das Schlachtfeld, suchten nach Kameraden oder Wertsachen ihrer Feinde.
Gongsun Sun betrachtete die aufgehende Sonne. Wunderschön rot und kräftig erhob sie sich hinter den Bergen wie ein Vorzeichen des Himmels.
„Mein Lord“, begab sich Wu an seine Seite. Sein Gesicht war mit geronnenem Blut bedeckt. „Der Feind flieht. Was sollen wir tun?“
„Lasst sie laufen“, gab der General nach einiger Zeit zurück. „Es kann uns nur nützlich sein, wenn sie ihren Herren von ihrer Niederlage berichten.“ Er ließ einige Zeit verstreichen, bevor er erneut das Wort erhob. Gleich den Seelen der Getöteten verlor es sich in der kühlen Morgenluft. „Sammelt die Verwundeten und schickt zum Lager. Der Rest der Armee kehrt nach Xin Xing zurück.“
Und was Gongsun Sun da erlebt, erfahren wir im nächsten Kapitel.
"You know, Your Eminence, the fascinating thing about power is that what can be given so effortlessly can so easily be taken away.""
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Michael_Minden
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Re: [Story|AAR] Medieval 2: TW - MOD Rise of Three Kingdoms

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Kapitel 4 – Teil 2: Gongsun Xuan und Liang Mao erobern Chang Shan

Das letzte Kapitel endete mit der Heirat von Xuan und Lady Chen und der Aufnahme Xuans in die Familie der Gongsuns.
Nachdem die bescheidene Feier zur Hochzeit von Lady Chen und Gongsun Xuan geendet hatte, die frisch Verliebten sich zur Nachtruhe zurückgezogen hatten und Ruhe einkehrte im Palast des Gouverneurs, hatte Gongsun Du seinen langjährigen Freund Liang Mao zu sich gerufen. Bei einem, recht schnell geleerten, Krug Wein diskutierten die beiden Weggefährten ihr weiteres Vorgehen.
„Die Einnahme von Fan Yang war ein kluger Zug, mein Lord“, bemerkte Liang und strich sich nachdenklich durch seinen Bart. „Aber was passiert nun?“
„Oh“, bemerkte Gongsun Du lächelnd, als er sein Trinkgefäß ansetzte. „Ich denke, dass die Yuans sich anschicken werden, uns einen Besuch abzustatten.“
„Verstehe“; stellte sein Gesprächspartner fest. „Und so, wie wir den Yuan-Clan kennengelernt haben, werden sie sicherlich nicht kommen, um Xuan zu seinem neuerlebten Liebesglück zu gratulieren.“
Die beiden Männer schwiegen, schwelgten in süffisanten Überlegungen, die sich jedoch alsbald in erneute, ernste Gedanken ausmaßen.
„Also gut“, bemerkte der Führer der Liaodong-Fraktion schließlich. „Es war eine kurze Zeit des Muße und des Vergnügens. Doch nun gilt es, sich dem Gegner erneut entgegenzustellen.
Liang Mao richtete sich auf. „Wie lauten Eure Befehle, mein Lord?“
„Kehrt morgen, um die Mittagsstunde, mit Xuan an die Front zurück. Mich dünkt, ihr werdet dort bereits erwartet.“

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Tatsächlich versucht der Gegner, uns die gerade eroberte Stadt abzujagen. Dazu hat er eine Armee aufgestellt, die natürlich direkt in unsere vorbereitete Verteidigung läuft.

Gongsun Du hatte sich nicht geirrt. Als die beiden Generäle Fan Yang entgegenritten, erkannten sie am Horizont die ersten Banner der Armeen Liaodongs. Bereits kurz darauf erreichte sie ein Bote.
„Bericht!“, peitschte er sein Ross vorwärts. „Ich bringe einen Bericht für die Generäle Liang Mao und Gongsun Xuan!“
„Sprecht!“, rief ihm der Ältere der Angesprochenen zu. „Was gibt es zu berichten?“
„Mein Lord!“, meldete der Bote heiser und atemlos. „Unsere Späher haben eine Armee des Yuan-Clans entdeckt, die gen Fan Yang marschiert! Kommandant Wang Xin hat die Garnison bereits in Bereitschaft versetzt und erwartet euren Befehlen, um auszurücken.“
Die beiden Generäle sahen sich an. „Dann wollen wir uns ihnen entgegenstellen“, überlegte Liang Mao laut, tat sein eigenes Vorhaben somit kund und sah seinen jüngeren Begleiter an.
Xuan lächelte finster. „Ich täte nichts lieber als das.“
Liang Mao quittierte die Bestätigung einer offenen Feldschlacht mit einem Nicken, bevor er sich an den Boten wandte. „Befehlt Wang Xin, alle Truppen bis auf eine kleine Wachmannschaft vor die Stadt zu holen – und dann sollen Späher gen Chang Shan entsandt werden. Ich will wissen, ob die Stadt geräumt wurde oder noch eine Garnison beherbergt.“
„Mein Herr!“, rief der Späher, dann wendete er sein Ross und jagte in Richtung der sich aufstellenden Armee davon.
„Mir gefällt, wir ihr denkt, Lord Liang“, gab Gongsun Xuan von sich, als er den Plan des anderen Heerführers durchblickte.
„Identifiziert Euch nicht zu sehr damit“, erhielt er zur Antwort. „Das macht euch berechenbar.“
Sie gaben ihren Pferden die Peitschen und ritten der bevorstehenden Schlacht entgegen.

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Die Armee Xuans hat sich auf dem Schlachtfeld gesammelt.

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Doch auch der Feind rückt bereits an. Zeit die beiden Armeen der Verteidiger zu vereinigen.

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Links Xuans (meine) Truppen, rechts die Einheiten von Liang Mao

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Der Feind taucht aus dem Wald auf. Zeit, ihn mit unserer Übermacht zu erdrücken.

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Und da geht es auch schon los! Erste Scharmützel im Zentrum. Noch sind die Flanken unberührt.

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Auf breiter Front rennt der Gegner gegen unsere Infanterie an. Ein brutales Gemetzel, in dem hunderte von Männern fallen, als plötzlich …

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… feindliche Kavallerie in meine Flanke bricht! Verdammt, damit habe ich jetzt gar nicht gerechnet! Wo sind meine Speerträger, wenn man sie braucht?!

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Immer neue Angriffswellen entsendet der Feind, unsere Linien zu durchbrechen, doch schließlich muss er es aufgeben und wendet sich zur Flucht.

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Zeit, ihn niederzureiten!

Tote säumten das Schlachtfeld, zeugten von der Brutalität des Kampfes und seiner Gnadenlosigkeit. Speerträger traten zwischen die Toten, suchten nach verwundeten Feinden und beendeten ihr Leiden. Jüngere Soldaten folgten in ihren Spuren, stets auf der Suche nach brauchbaren Wertgegenständen und Ausrüstung, welche der ihren überlegen war.
Das Stöhnen und Keuchen der Verletzten lag über der Szenerie wie dichter, diffuser Nebel, vermischte sich mit dem bestialischen Gestank freiliegenden Fleisches zu einer fast schon greifbaren Manifestation der erlittenen Schrecken und des Todes.
Liang Mao setzte seinen Helm ab und strich sich durch seinen dichten Bart. Während der Schlacht war er mehrere Male in Bedrängnis gekommen, hatte sein Ross an einen Lanzenträger verloren und sich einen tiefen Schnitt am Bein zugezogen. Es hatte bisher keinen Moment gegeben, in dem er sich älter und nutzloser gefühlt hatte.
Langsam humpelte er vorwärts, durchmaß das Feld des Kampfes mit vorsichtigen Schritten. Sein Blick schwang umher wie die sensende Hellebarde eines erfahrenen Veteranen, musterte Tote, Verletzte und Überlebende, während sein Geist bereits überschlug, in wie fern diese Verluste die Beweglichkeit und Schlagkraft seiner Armee einschränken würden.
Für die Sicherung und Verteidigung der genommenen Ländereien würden die Truppen ausreichen, das wusste er. Mauern und Türme zu verteidigen bedurfte nicht unbedingt des Kontingents einer vollständigen Armee.
Angriffe führen jedoch war eine ganz andere Kategorie. Und zumindest Liang Mao’s Heer würde sich einer solchen Aufgabe in nächster Zeit nicht widmen können.
„Kommandant Zhao!“, wandte sich der General gerade an einen seiner mit Blut besudelten Untergebenen, als er eine Stimme vernahm, die seinen Namen rief: „General Liang!“
Er wandte sich um.
Gongsun Xuan, hoch zu Ross und mit jenem Funkeln in den Augen, das vom feurigen Schein der Kampfeslust genährt wurde, ritt an seine Seite. „Lord Liang, meine Späher berichten, dass Chang Shan geräumt ist! Wir können die Stadt mit nur wenigen Truppen nehmen!“, meldete der jüngere General.
Liang Mao runzelte die Stirn. Sie hatten die Schlacht gerade überlebt – wie konnte Gongsun Xuan nach mehr verlangen? „Ist es wirklich euer Wunsch, nach diesem verlustreichen Kampf erneut in den Kampf zu ziehen? Wir haben wohl kaum die Kraft, uns gegen eine feindliche Armee in offener Feldschlacht zu stellen.“
Xuan zögerte. Ob es daran lag, dass sein Pferd in diesem Moment bockte und nur durch den Einsatz der Peitsche zur Räson gezwungen werden konnte, hätte Liang Mao später nicht mehr sagen können.
Als der junge Offizier sein Reittier schließlich dazu gezwungen hatte, sich zu beruhigen, setzte er direkt an der Stelle an, wo ihre Diskussion zuvor unterbrochen worden war. „Die feindliche Armee ist zerschlagen, Lord Liang! Wir können Chang Shan für unsere Seite sichern.“
„Es könnte eine Falle sein“, gab der andere Offizier zu bedenken.
„Eine Herausforderung!“, verbesserte Xuan die Aussage.
Liang dachte einen Moment lang nach. Niederlag und Sieg lagen oft dicht beieinander. Es lag einzig an dem, der seine Chance ergriff und sich traute, ein Risiko einzugehen. Glück und Können. War der Himmel einem gewogen, dann gab es nichts zu fürchten. Stand der Himmel gegen einen, dann gab es nichts, was man dagegen tun konnte.
Der Himmel hatte ihnen bereits zuvor seinen Beistand bekundet. Die Sterne mochten also günstig stehen. Und dennoch. Ein Zweifel blieb in Liang Mao Geist zurück, als er zu seinem Gegenüber zurückkehrte. „Ich kann nicht gehen“, tat er kund. „Ich wäre nicht in der Lage, die Truppen zu führen, geschweige denn zu kämpfen.“
„Dann bitte ich euch: Gebt mir alle gesunden Soldaten, die ihr entbehren könnt.“
Einen Moment länger zögerte der ältere General, bevor er sich umwandte. „Kommandant Zhao!“
Gongsun Xuan atmete erleichtert auf. „Ich danke euch!“

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Also macht sich Gongsun Xuan auf den Weg, Chang Shan zu erobern. Ob das eine so gute Idee ist?

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Wohl nicht, denn als unser Heißsporn den Rambock an die Mauer setzen will, taucht plötzlich eine Armee der Yuans auf und attackiert die attackierende Armee. Wie würde Admiral Ackbar dazu sagen? Ach ja … It’s a trap!

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Noch ist meine Formation in Standardformation organisiert aber das wird nicht lang so bleiben

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Meine Kavallerie bricht in die Flanken der gegnerischen Formation, bringt sie in Unordnung und wird dann selbst überrascht und eingekesselt.

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Feindliche Kavallerie kreist meine Reiterei ein, drängt sie ab und versucht, sie zu vernichten. Zeit, einen flinken Huf zu machen.

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Während meine Reiter in Schimpf und Schande hinter die eigenen Linien flüchten, stürmt der Gegner gegen meine Reihen – der Beginn einer wirklich seltsamen Schlacht.

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Die feindliche Kavallerie setzt nach, greift nun ihrerseits meine Formation an und bringt sie in Unordnung.

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Bald darauf löst sich meine Linie auf.

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Eigentlich hatte ich mit einer recht großen Armee – beinahe volle Mannstärke – den Kampf begonnen. Woran liegt es? War ich nicht gut zu meinen Männern? Was es auch ist – sie laufen mir in Scharen davon oder werden einfach niedergemetzelt. So muss sich Varus gefühlt haben als die Germanen seine drei Legionen niederknüppelten.

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AHA! Das ist der Grund! Sie haben den silbernen Ritter! Ein Krieger, so mysteriös, dass er nicht einmal eine Textur erhalten hat.

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Doch während meine Fußtruppen sich in Auflösung befinden, reiten die Reste meiner Kavallerie einzelne Feindgruppen nieder.

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Wirklich mehr als Bogenschützen habe ich nicht mehr zu bieten. Alles andere wurde niedergeschossen, erdolcht, zu Boden gestoßen, zusammengeschlagen und zu Staub zertrampelt.

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Aber es reicht. Der Gegner flieht.

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Nicht einmal mehr ein Drittel meiner Truppen lebt. Das ist doof. Zwar habe ich immer noch mehr Gegner vernichtet als Leute verloren, aber im Gegensatz zu mir verfügt der Gegner über deutlich mehr Kapitel, einflussreiche Freunde und deutlich mehr Soldaten.

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Wir haben gewonnen – aber um welchen Preis? Ich glaube, Lady Chen muss mal die Reispfanne aus dem Schrank holen und ihrem Mann eins überbraten.

„Mein Lord!“, rief Kommandant Sung vom Turm der Stadtmauer, als Gongsun Xuan an der Spitze seiner verbliebenen Einheiten das Stadttor von Chang Shan erreichte. Im Chaos der Schlacht hatten er und einige wenige Getreue es fertiggebracht, sich in die Stadt zu schleichen und das Tor für die siegreichen Truppen Liaodongs zu öffnen. „Wir haben gewonnen!“
„Ja“, erwiderte Xuan leise. „Wir haben gewonnen.“
Es stimmte. Sie mochten zahlenmäßig gewonnen haben. Doch dies war nur eine Schlacht gewesen – der Krieg tobte weiter. Und auch Gongsun Xuan wusste: Selbst, wenn man eine Biene tötet, werden hunderte folgen.
Und diese Schlacht hatte ihn hunderte von guten Männern gekostet. Der Verlust so vieler Einheiten wog schwer.
Noch konnten es weder Xuan, noch Liang Mao, noch die Strategen Liaodongs sehen, aber tatsächlich sollte sie dieser Pyrrhus-Sieg bald nicht nur die Initiative, sondern vor allem auch viele weitere gute Männer kosten.
Doch das ist eine andere Geschichte, der wir uns in einem späteren Kapitel widmen.

Aber bevor wir uns in dieses neue Kapitel begeben, möchte ich einmal die Frage stellen: Wer liest denn noch mit? Wie ihr sicherlich gemerkt habt, bin ich in letzter Zeit viel unterwegs und komme nur langsam voran. Stört das irgendjemanden oder gibt es jemanden, der sogar sagt: Hör doch auf, bringt eh nichts …? Oder möchte vielleicht sogar jemand, dass ich wieder regelmäßiger poste? Oder gibt es andere Wünsche oder Anregungen?
Je nachdem reguliere ich meinen Output oder ändere meine Art des Schreibens/Baue neue Ideen ein.
"You know, Your Eminence, the fascinating thing about power is that what can be given so effortlessly can so easily be taken away.""