Aragon
und der Kampf um das Reich
und der Kampf um das Reich
Nur wenige Jahrzehnte nach dem langen, Hundertjährigen Krieg breiten sich wieder die dunklen Schwingen von Tod und Zerstörung nach Europa. Der ehrgeizige Erzherzog Friedrich III von Österreich nutzt die vorrübergehende Schwäche seiner direkten Nachbarn, nach dem gescheiterten Kreuzzug von Warna, um sich zum Lehnherrn des Papsttums aufzuschwingen.
Von dieser Anmaßung entsetzt antworten viele der edelmütigsten Herrscher Europas dem Ruf von Papst Gustavus die Unabhängigkeit des Stuhles Petri wiederherzustellen und mit seinem Dispens Gebiete im Heiligen Römischen Reich unter ihren Schutz zu stellen.
Die erste Session (Folgen 1-4)
1444-14445
I. Alfons V de Trastamara
Mit staubbedecktem Prälatenhut stand der päpstliche Legat nach einer hastigen Reise von Rom nach Valencia vor dem Königshof von Aragon. Gar unvorstellbar waren die Gerüchte, die schon seit einigen Wochen durch Händler im Hafen verbreitet wurden. Der Erzherzog von Österreich hatte es anscheinend gewagt an der Spitze eines kaiserlichen Heeres in die heilige Stadt zu marschieren und sich als Lehnsherr des Papstes aufzuspielen.
Seit dem berühmten Büßergang nach Canossa hatte es kein weltlicher Herrscher mehr gewagt (oder war zumindest daran gescheitert…) die Unabhängigkeit des obersten Hirten der Christenheit in Frage zu stellen.
Der ruhmreiche König Alfons V von Aragon, Sizilien und Neapel würde natürlich dem Hilferuf des Papstes folgen, war seine Familie doch spätestens seit der Belehnung mit dem Fürstentum von Neapel zu einem der engsten Verbündeten von Rom geworden.
Außerdem wiesen einige eifrige Berater am Hof darauf hin, dass sich unter diesem Vorwand vielleicht auch ein paar Möglichkeiten ergeben könnten, unseren Einfluß auf die Händlerrepubliken und Stadtstaaten Norditaliens ausweiten zu können, die durch den Handel im Mittelmeer zu großem Reichtum gekommen waren.
Leider konnte König Alfons V. seinen Enthusiasmus nicht mehr in die Tat umsetzten, schon wenige Monate später starb er in Valencia an einer grässlichen Sommergrippe.
1145 – 1450
II. Joan II de Trastamara
Die Krone von Aragon, Sizilien und Neapel ging nun an seine Bruder, Joan II.
Gleich zu Beginn seiner Herrschaft war Joan II. mit einer schwierigen Nachfolgesituation im kleinen, benachbarten Königreich Navarra konfrontiert. Aufgrund seiner früheren Ehe mit der ehemaligen Königin von Navarra hatte er die Regierungsgeschäfte in Navarra selber in die Hand genommen.
Seine Abwesenheit zur Krönungszeremonie in Valencia nutzten jedoch neidische Adelige, um sich dem König von Kastilien anzubiedern und das Reich unter seine Herrschaft zu stellen.
Eine solche Kränkung konnte eigentlich nicht unbeantwortet bleiben!
Schon bald verfiel der Adel von Aragon in zwei Fraktionen:
Während die eine Seite einen Krieg gegen unsere iberischen Brüder in Toledo forderte, verwies die andere Seite auf die hohen Risiken, die so ein Krieg gegen das größere Nachbarreich bargt, zumal es sogar noch mit England und Portugal verbündet war.
Kurzfristig wurde zwar noch erwogen eine diplomatische Mission nach Frankreich zu senden, um bei den Valois um Waffenhilfe zu bitten, doch hatte man Angst, dass dies als Geste der Schwäche ausgelegt werden würde.
Schlussendlich entschied sich Joan II schweren Herzens die Beleidigung ungesühnt zu lassen und sich auf andere Feinde zu konzentrieren.
Kreuzzug gegen die Piraten von Tunis (1449 – 1452)
Die Piraten Nordafrikas stellen schon lange eine Geißel für die katholische Bevölkerung der Mittelmeerküste dar. In regelmäßigen Abständen erschienen ihre Kriegsgaleeren vor den Inseln und Küstenstädte des Mittelmeeres, um die lokale Bevölkerung zu verschleppen und auf den Sklavenmärkten von Alexandria zu verkaufen.
Nachdem der letzte Kreuzzug zu schmählich gescheitert war und die Autorität des Papstes durch die Ambitionen der Habsburger in Gefahr geriet, entschied sich König Joan II. ein Zeichen für die Stärke des wahren Glaubens zu setzen.
In der Kathedrale von Messina rief der aragonesische Kardinal zu einem Kreuzzug gegen die Heiden auf. Mit Schwert und Feuer sollten die Gebiete um das alte Karthago wieder unter christliche Herrschaft gebracht werden und den Berberpiraten somit ein wichtigster Heimathafen genommen werden.
Joan II. profitierte dabei von einem lokalen Konflikt, in den der Sultan von Tunesien mit seinen Nachbarstaaten verwickelt war.
Schon bald konnte Tunis genommen werden und nur noch die Bergfestung von Kef wiedersetzte sich dem aragonesischen Heer, als die Generäle aus Sizilien die traurige Nachricht ereilte, dass es schon wieder zu einer neuen Krönungszeremonie kommen würde.
1450 – 1461
III. Pere V. de Trastamara
Die Krone fiel nach dem unerwarteten Tod von Joan II an seinen jungen Sohn Pere V.
Der ungestüme Herrscher badete im Ruhm des siegreichen Kriegszuges in Afrika und entschied sich noch während des laufenden Krieges einen weiteren Feldzug zu planen.
In der Provence war ein alter Rivale des Hauses de Trastamara, Rene von Anjou, unter Druck geraten, als ihn seine Verwandten in Paris fallen ließen und er somit dem Herzog von burgund schutzlos ausgeliefert war.
Der mächtige Herzog hatte sodann schon bald zum Krieg gegen den kleinen Nachbarn angesetzt, um seine Besitztümer in den Niederlanden, mit dem Kernland von Burgund, durch die Eroberung von Barrois zu verbinden.
Während die Armeen der Provence im Norden Frankreichs gebunden waren, wollte der junge König somit die Chance ergreifen und die Mittelmeerküste an der Provence erobern.
Krieg gegen die Provence und Frankreich (1453-1458)
In einem kurzen Krieg konnte zwar die Provence erobert werden, aber Pere V. hatte seine Rechnung ohne den eifersüchtigen französischen König gemacht.
Das Haus Valois hatte zuvor schon in siegreichen kriegen gegen England und die Bretagne seine Machtgier bewiesen und sah die iberische Eroberung als feindliches Eindringen in den eigenen Interessensbereich.
Die Kriegserklärung folgte prompt und das Heer von Aragon musste sah sich schon kurz darauf an der Mittelmeerküste einer französischen Übermacht gegenüber.
Ohne ausreichend Transportschiffe zum Rückzug musste man sich der Übermacht entgegenstemmen. Dabei schien das Schlachtenglück zunächst sogar fast auf der Seite der Iberer zu sein, da der geizige König aus Frankreich vergessen hatte seinen Truppen den versprochenen Sold zu bezahlen.
Schlussendlich musste man sich jedoch der erdrückenden Übermacht geschlagen geben und das dezimierte Heer trat einen Rückzug nach Neapel an, um sich dort mit den Truppen aus Italien zu verbinden.
Ohne Hilfe der großen Herrscherhäuser schien der Ausgang des ungleichen Waffenganges zwischen Frankreich und Aragon vorgezeichnet, doch die stolzen Iberer wollten sich nicht ohne Kampf geschlagen geben.
Tatsächlich konnte man im Sommer 1455 nochmal einen großen Sieg verzeichnen, als man in der Feldschlacht von Mailand eine französische Armee in die Flucht schlagen und den verbündeten befreien konnte.
Der französische König versammelte jedoch schon bald darauf seine gesamten Truppen zu einer beachtlichen Armee, mit der er zum Marsch auf Valencia ansetzte.
Unser eigenes Heer wurde daraufhin eiligst nach Valencia verschifft, um den Feind in den Pyrenäen abzuwehren. Mit großer Anstrengung wurde noch eiligst ein großes Kontingent von Söldnern angeworben.
Die Grenzfestung von Perpignan hielt noch so gerade der französischen Belagerung stand, drohte jedoch bald zu fallen, woraufhin den Franzosen der Weg nach Valencia offen gestanden hätte.
Unsere Armee warf sich dementsprechend in einem verzweifelten Gefecht der gegnerischen Übermacht entgegen. Die Schlacht wogte hin- und her, und führte auf beiden Seiten zu furchtbaren Verlusten, aber schlussendlich konnten die tapferen Soldaten aus Aragon dem Ansturm nicht mehr standhalten und wurden zum Rückzug gezwungen.
Nachdem der französischen Armee der Weg zur Hauptstadt in Valencia nun offenstand, musste Pere V. zähneknirschend um Frieden bitten und die gerade eben erst gewonnenen Gebiete in der Provence abtreten.
Der kräftezehrende Krieg sollte jedoch noch weitere Konsequenzen haben:
In Dijon nutze der Herzog von Burgund die Schwäche seines nominellen Lehnsherren, um den Valois in einem kurzen Krieg eine äußerst schmachvolle Niederlage zuzufügen und mit dem Bistum von Reims die traditionelle Krönungsstätte der französischen Könige an sich zu reißen.
In Valencia jedoch wuchs der junge Thronfolger Alfons VI mit Schauergeschichten über die gierigen Franzosen auf und es wurde ihm von seinen Ammen eingeschärft, dass der Franzos seine Krone holen kommen würden, wenn er nicht rechtzeitig ins Bett gehen würde….